...und vielleicht auch die letzte ;-)
Heute war unser letzter gemeinsamer Tag. Um 6.15 klingelte der Wecker, ich packte und los gings zum Treffpunkt für die heutige Tour. Die Gruppe von an die 20 Personen bestand zu einem Großteil aus Mädels, von denen wiederum die meisten aus Deutschland kamen. Über einen Aussichtspunkt auf Quito, natürlich nicht so gut wie der gestern, gings zur Hostaria Papagayo, wo ich die nächsten vier Nächte residiere. Anders kann mans echt nicht nennen, später mehr dazu.
Unterwegs hörten wir schon raus, irgendwie war das nicht ganz das, was wir ursprünglich buchen wollten. Anscheinend gabs da ein Missverständnis oder was auch immer, aber die Tour verlief völlig anders als erwartet, was nicht unbedingt schlechter heißt, aber die heißen Quellen fehlten schon.
Von der Hostaria gings schon mit Rädern auf dem Dach los, aber zunächst mal zum Cotopaxi selber! Auf der Fahrt zeigte er sich auch schon mal, das tut er nämlich nicht so oft und lange, scheint recht scheu zu sein... So ging es also zu dem Berg, auf den ich noch gar nicht wollte. Über eine Schotterpiste gings hoch bis auf etwa 4650m zum Parkplatz, von dem auch die echte Besteigung beginnt. Es wehte ein unglaublicher eiskalter Wind, der Wahnsinn, ein Kleinbus war über den Rand vom Parkplatz abgerutscht gewesen! Wir mummelten uns ein mit vielen Schichten, Mütze, Handschuhen... Leider aber mit Joggingschuhen, war doch auf Radeln eingestellt. Hatten viele andere aber auch und meine Füße waren am Ende nicht das Kälteste an mir... Und so ging es da hoch, wo ich ja eh hinwollte und jetzt irgendwie nicht mehr wirklich hin will. Gegen den Wind gestemmt kämpften wir uns Meter für Meter nach oben bis zur ersten Schutzhütte, irgendwie eher ein leerstehendes Haus oder ne halbe Baustelle, auf 4865m. Der Weg war mehr eine Sand- und Geröllpiste, extrem steil, man kam nicht wirklich vorwärts. Nach einer kurzen Pause, gut wegen der dünnen Luft, aber schlecht für den Temperaturzustand meiner Finger, ging es weiter, minimal flacher, aber nicht wesentlich einfacher. Und der Wind blies, meine Finger hatten sich gefühlsmäßig komplett von mir verabschiedet, die traf ich erst im Bus wieder... Es ging bis auf angeblich 5010m, wo der Gletscher begann. Laut Gipsy waren wir ganz knapp unter 5000, aber da wollen wir doch einfach mal dem Guide glauben :P Auf jeden Fall wars echt beeindruckend! Auch wenn es ganz offensichtlich taut :-( Vor zehn Jahren musste man sicher noch nicht so hoch um im ewigen (?) Eis zu stehen. Konditions- und lufttechnisch ging das auch alles recht gut, wir brauchten bis oben mit Pausen nur knapp 1,5 Stunden. Aber ich seh im Moment echt noch nicht den Sinn drin, was ich ganz oben soll. Aufwand und Ergebnis stehen da für mich Minimalisten in keinem guten Verhältnis. Es war da schon sowas von scheiße kalt plus eisiger Wind, das ganze dann noch mitten in der Nacht 6 oder 8 Stunden lang und noch 900m höher... Nee also im Moment tendiere ich sehr stark dazu, meine letzten beiden Tourtage umzubuchen. Karsten, Simon und alle anderen Bergsteiger, sorry, aber ich glaub ich brauch ein anderes Hobby :P Ein wärmeres am besten.
Außerdem war ich jetzt ja schon auf dem Cotopaxi, der Berg existiert ja auch schon unter 5890m! Also nur, wenn jemand fragen sollte... Ich war auf dem Cotopaxi, nur halt net auf dem Gipfel :P
Runter gings dann deutlich schneller und auch motivierter, wartete doch der Bus auf uns. Forni und ich waren die schnellsten, sind auch fast schon gerannt. Und dieser sandige Untergrund war bergab genial, stellt euch vor, ihr lauft in Skischuhen ne Piste runter und rutsch immer noch nen Meter weiter. Das Prinzip hat außer uns aber kaum jemand gecheckt. So waren wir nach ner halben Stunde schon im Bus, wo wir auftauten, während es draußen fast schneite. Eher gefrorene Regentropfen, sehr widerlich und noch ein Grund mehr unten zu bleiben. Und meine Finger waren auch schon da!
Mit dem Bus gings dann 2 Kilometer nach unten, wo es nicht mehr ganz so zog. Dann kamen wir zu dem schöneren, aber viel zu kurzen Teil: Die nächsten 10km fuhren wir mit Mountainbikes auf der Schotterpiste, ja, viel mehr mein Hobby! So fühle ich mich wohl. Also Helm auf die Mütze und nach der 5. Wiederholung des Guides, wo die Bremsen sind und dass man rechts fährt gings los. Ich muss sagen, auf der Death Road in Bolivien hab ich schon was gelernt. Nach der 3. Kurve war ich allein ;-) Laufen lassen, abbremsen, rum um die Kurve funktioniert eben immer. Erst als ich zum Fotografieren anhielt, kamen noch zwei Jungs, mit denen ich dann weiterdüste. Die 8km bergab waren leider viel zu schnell um. Unten dauerte es dann schon ein Stück bis die nächsten kamen. Wir fuhren noch 2km weit zu einer kleinen Lagune. Dort warteten wir bestimmt nochmal 20 Minuten bis die letzten eintrudelten. Zwei Mädels hats sogar zerlegt und zwei andee kamen im Bus angefahren... Nee, auf dem Fahrrad fühl ich mich einfach am wohlsten! Viel besser als in Wanderschuhen.
Von der Lagune gings dann zurück zum Papagayo, wo wir kurz vor 4 zum Lunch eintrafen. Sehr lecker, Suppe, Nudeln und Salat und Kuchen zum Nachtisch. Forni und ich zogen schnell die letzten Bilder auf ihr Handy und schauten uns die von heute noch auf dem Tablet an, dann hieß es Abschied nehmen. Für Forni gings zurück nach Quito, von wo sie morgen heimfliegt. Früh um 6 zum Shoppen nach Bogota (dann muss sie wenigstens nicht nach dem Spieleparadies für mich suchen...) und um 9 abends weiter nach Frankfurt, so wie ich auch heute in 2 Wochen. Die Sommerferien sind eben auch nicht mehr das, was sie einmal waren...
Ich hab dann hier eingecheckt, hatte ganz vergessen, dass zu meiner Tour ein Einzelzimmer gehört! Bombastisch, ein eigener kleiner Bungalow sogar mit Heizstrahler, dicken Decken und grandioser heißer Dusche. Ungefähr so groß wie ein 4-6-Bett-Zimmer im Hostel! Hab also erstmal heiß geduscht und mir den ganzen Staub abgeschrubbt und dabei an Forni gedacht, die heute hoffentlich auch halbwegs warmes Wasser hat, bei mir wars gestern eiskalt. Jetzt ist es sechs Uhr, ich werde noch weng die tolle Wifiverbindung nutzen und dann nochmal ne Kleinigkeit essen. Und dann ist da ja auch noch der Jaccuzzi, der auch jetzt demnächst aufgeheizt wird ;-)
Samstag, 30. August 2014
Cotopaxi - Klappe die erste 30.8.
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