Tag 1:
Heute musste ich mittags um 12 am Flughafen sein. Das hieß leider, um halb 9 mit dem Bus loszufahren, da danach keiner mehr fährt. Mit Fähre usw. war ich dann um 10 am Flughafen und frühstückte erstmal einen Obstsalat mit Joghurt und Granola. Dann lag ich draußen in der Sonne, die sich heute endlich mal richtig zeigte. Mittags trafen dann die restlichen Mitreisenden ein und wir fuhren mit dem Bus zum Hafen. Insgesamt sind wir 14 Mann, davon 10 Amis, alle aus Florida und zum Großteil auch schon deutlich älter... Und vier deutsche, ein Mädel, mit dem ich mir die echt tolle Kabine teile und ein Paar, das schon seit 5 Tagen an Bord ist. Zum Boot gings natürlich mit der obligatorischen Schwimmweste und allein ins Dingi steigen ist auch eher verpönt...
Das Schiff selbst ist schon echt toll und ziemlich luxuriös, zumindest aus Backpackersicht. Auch unsre Kabine ist klasse, zwei bequeme Betten, ein großes Fenster samt Balkon und aus der Dusche bzw. Badewanne schaut man direkt aufs Meer! Es gab dann gleich mal Mittagessen, echt lecker. Und Salat kann ich hier bis zum Abwinken essen, von dem war danach das meiste übrig ;-)
Nach dem Essen fuhren wir los, ich nahm gleich mal eine Sonnenliege auf dem Vorderdeck ein. Allerdings nicht lange, denn schon ging das Briefing für den Nachmittag los. Es wurden Wander- oder Turnschuhe empfohlen, da kann ich nur müde lächeln. Mit den Dingis gins auf die Insel Seymour Norte, wo wir eine "Wanderung" machten. Sagen wir mal so, ohne Fotos und Erklärungen hätte es vielleicht 20 Minuten gedauert... So latschten wir aber im Schneckentempo dahin und knipsten tausende Fotos, während der Guide zu jedem Vogelschiss was erzählen konnte... Ehrlich! Aber sonst wars schon ganz cool, Seelöwen, Landiguanas, schauen aus als wären sie in Tarnklamotten unterwegs, die Vögel mit den blauen Füßen und die mit dem roten Sack unterm Schnabel und keine Ahnung was sonst noch.
Danach gings zurück an Board, wo wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang ankamen. Es folgte das Briefing für morgen, hauptsächlich "wandern" und schnorcheln. Dann gabs Abendessen, netterweise nicht im klimatisierten Innenraum, sondern hinten oben an Deck. Es gab gegrillten Thunfisch, Salate, Kartoffeln... Und viele leckere Soßen dazu.
Jetzt wird der Abend hier gemütlich ausklingen, was soll man auch groß machen. Meine Mitbewohnerin liegt schon im Bett, sie kam gestern erst aus Deutschland und hat noch weng Jetlag...
Tag 2:
Die Nacht war eigentlich recht ruhig, hab dank Ohrenstöpfel auch dann noch gut geschlafen, als um 3 die Maschinen zur Weiterfahrt gestartet wurden. Um 6 war ich aber wach, als die Sonne zum Fenster rein schien. Um 7 gabs Frühstück, ich beschränkte mich auf ne Schüssel Granola mit Joghurt und Obst. Dann gings per Dingi auf die Insel Bartolomé, wo uns ein kaum zu bezwingender Berg mit gut 100m Höhe erwartete. Ein kaum zu bezwingendes Hindernis, auf das eine Amerikanerin gleich mal verzichtete. Wenn ich recht überlege, war die heut gar nicht vom Boot unten... In unglaublichem Schneckentempo gings dann nach oben. Um uns herum war nur karge Vulkanlandschaft, nur getrennt durch den Holzweg, auf dem wir uns befanden... Der Guide war sehr stolz auf diesen noch recht jungen Weg und berichtete, wie schwer der Aufstieg wohl früher war. Hm, sorry, aber da konnte ich mir leider meinen Kommentar nicht verkneifen, dass das doch viel interessanter gewesen sein muss ;-) Aber gut, die Amis wären sonst wohl nicht alle hochgekommen, schnauften wie alte Walrösser, in Wirklichkeit wars gerade mal ein lockeres Aufwärmprogramm. Von oben hatte man aber echt einen tollen Postkartenausblick, es musste also mal wieder ein Sprungfoto her. Danach wurde auf dem Schiff die Schnorchelausrüstung geholt. Die gut 100m an Land zu schwimmen war natürlich wieder verboten... Meinen Bewegungsdrang darf ich hier quasi nie austoben :-( Das Schnorcheln war dann aber echt cool. Hab mal todesmutig auf nen Neoprenanzug verzichtet, der kostet extra. Ich fands auch ganz ok, der Usee ist auch nicht wärmer und die anderen hatten genauso viel Gänsehaut wie ich. Erst wars nix besonderes, nur einige Fische, aber dann tauchte ein cooler Seelöwe auf, der uns echt interessant fand und vor uns das volle Programm abzog. Cool. Leider hab ich den nicht auf dem Handy, da ich da grad mit der Kamera eines nicht schnorchelnden Amis unterwegs war, aber das Video hol ich mir noch!
Danach durfte ich kurz in der Sonne am Strand trocknen, bevor es zum Schiff zurück ging. Mittagessen... Lecker, aber leider mit Koriander verseucht... Nach etwa einer Stunde Siesta an Deck im strahlenden Sonnenschein (ich war allein, die Amis waren wohl im klimatisierten Innenraum...) ging es auf der nächsten Insel an Land. Und zwar auf einen erst gut 100 Jahre alten Inselteil, der nur aus Lava besteht. Hatte so ein bisschen was von Moonwalk. Inzwischen waren wir nur noch zu zehnt, schon 4 Amis blieben an Board. Warum die so ne Tour machen, ist mir echt ein Rätsel... Zum Abschluss stand nochmal Schnorcheln auf dem Plan, jetzt nur noch zu sechst, zwei junge Amis und die deutsche Fraktion. Und wieder musste man Geduld mitbringen. Erst gabs wieder gar nix, bis wir nach einiger Zeit eine recht große Schildkröte entdeckten. Und ganz am Ende kam auch noch ein Rochen vorbei.
Um kurz nach 4 waren wir dann auch schon wieder an Bord und fuhren los. Ich duschte während es anfing zu schaukeln. Und schon kam Margit rein auf der Suche nach Kotzpastillen, die sie aber fast in der gleichen Zeit wieder los wurde... Und das zu einem Zeitpunkt, wo noch nicht mal ich was merkte. Dann wurde das Geschaukel aber doch ziemlich heftig, hab dann sicherheitshalber auch mal was eingeworfen. Hat auch gut gewirkt. Es schaukelte so stark, dass auch einiges an Gläsern zu Bruch ging, da im Speiseraum schon fürs Abendessen eingedeckt war. Nach zwei Stunden wars aber auch schon wieder ganz ruhig. Um 7 gabs dann Abendessen, korianderfrei zum Glück. Sogar Margit schaffte einen Teller Suppe.
Nach dem Essen verschwanden irgendwie alle, nur ich bin noch übrig. Hab aber noch keine Lust auf Kabine, Margit hat sich schon wieder hingelegt, wobei ichs echt nicht kapier, es wackelt gar nix mehr, also müsste sich ihr Magen ja auch mal wieder beruhigen. Jetzt ist es halb zehn, die Fotos vom Tag sind gesichtet, auch die Unterwasserbilder vom Handy sind echt erstaunlich gut geworden. Jetzt wird noch etwas gelesen und dann gehts wohl auch schon wieder ins Bett.
So ein wenig körperliche Auslastung fehlt hier halt leider mal völlig...
Tag 3:
Hm, damit wurde es heute auch nicht besser. Um 7 gabs an Deck Frühstück, leider war es bewölkt, aber vielleicht ist das auch der Plan, dass man nicht zuviel Sonne abbekommt. Dann gings mit dem Boot zum Strand im Norden von Santa Cruz, wo ich die ersten Tage war. Es gab zum ersten Mal ein Wet Landing, woohoo, Action, man bekommt nasse Füße! Es wurden Wasserschuhe oder Sandalen empfohlen, wenn ich gewusst hätte, dass wir den ganzen Weg nur im Sand laufen, hätte ich nicht die ganze Zeit die Sandalen in der Hand getragen... Wirklich viel gabs nicht zu sehen, ein paar Seeiguanas am Strand, wenige Vögel und am Ziel des beschwerlichen Weges ganze 2 Flamingos in der Lagune. Hm. Dann zurück zum Strand zum Schnorcheln. Wir wurden wieder ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man doch ein Tshirt anziehen solle, wenn man ohne Wetsuit schnorchelt. Also ich, den anderen ist das ja zu kalt. Denn man könnte sich verbrennen... Hab ich gestern im strahlenden Sonnenschein nicht geschafft, wurde heute mit Wolkendecke auch nix, außerdem, wo ist denn da der Witz, der vorletzte Tag, an dem ich die Chance auf etwas Farbe habe... Schnorcheln war leider aber auch Mist, das Wasser war total trüb, da hätte die Schildkröte zwei Meter neben mir vorbei schwimmen können, hätte ich nicht gemerkt...
Dann gings zurück aufs Schiff, umziehen und dann wieder an Land. Wir hatten eine Programmänderung, da wir alle Landschildkröten sehen wollten und die, echt lächerlich, nicht auf dem Plan standen... Für 20 Dollar pro Nase gabs nen Bus zur Farm, auf der sie frei leben. Das war schon richtig cool, da waren wirklich große dabei. Wobei es gar nicht so leicht war, da hin zu kommen, da ein paar Exemplare den Zufahrtsweg blockierten und einfach nicht weg wollten. Krieg mal so ein Gerät von der Straße. Schieben darf man nicht, wegtragen auch nicht und wenn man böse kuckt, verkriechen sie sich in ihrem Schneckenhaus. Ach ja, übrigens durfte ich auch selbst mal Schildkröte spielen und in einen leeren Panzer krabbeln. Ganz schön unhandlich, das Ding!
Danach kam der schlechteste Teil des Tages, denn wir wurden in die ach so tolle Stadt Puerto Ayora gekarrt und zweieinhalb Stunden ausgesetzt. Toll, da musste ich ganz dringend nochmal hin. Davon hat der Guide am Tag vorher nix gesagt. Und dafür wurde die Tour zum Dragon Hill gestrichen, ganz groß! So verbrachte ich dann eine halbe Ewigkeit auf einer Parkbank, es war kühl und nieselte hin und wieder und ein netter Polizist wies mich auch noch darauf hin, dass man auf der Bank nicht liegen darf. Haben die hier sonst keine Probleme?!?
War echt froh, als es dann endlich wieder zurück zum Schiff ging. Bis auf die Schildkröten hätte man sich diesen Tag heute echt schenken können. Hoffe mal morgen, am letzten echten Tag hier, wirds nochmal besser.
So, jetzt ist es 7, eigentlich müsste es jeden Moment was zu futtern geben. Hab echt Hunger, heut mittag gabs nur ein Sandwich und Obst. Juhu, wenn man vom Teufel spricht, unser Guide klingelt zu Tisch...
Tag 4:
Nach dem Frühstück um halb 7 ging es auf die Insel Plaza Sur, eine relativ kleine, auf der es vor Seelöwen und Landiguanas nur so wimmelte. Gemütlich wie immer ging es dahin, es wurden wieder unzählige Fotos geschossen. Die Seelöwen sind ja echt total knuffig, aber leider riecht man sie schon lange bevor man sie sieht. Als Haustier definitiv ungeeignet... Gegen halb 10 waren wir wieder an Bord und bereit für die dreistündige Überfährt nach Santa Fe. Es schaukelte ganz ordentlich, aber mir gings gut und ich lag an Deck in der Sonne. Margit schaffte das mal wieder nur etwa 3 Minuten. Entweder ich gewöhn mich langsam dran oder es gibt echt Leute, die noch ein vielfaches seekranker sind als ich. Als wir ankamen und der Seegang vorbei war, gabs Mittagessen. Ich zog das Achterdeck dem Kühlschrank innen vor und verzog mich mit meinem Teller dorthin.
Nach dem Essen gabs wieder ne gute Stunde Leerlauf, unglaublich, diese Nichtstuerei! Dann kam da Highlight der ganzen Tour. Wir gingen wieder mal Schnorcheln, zum ersten mal direkt vom Dingi aus. Zu Beginn gabs ne Riesenschildkröte, dann erstmal lange nix besonderes. Aber dann! Drei junge Seelöwen kamen angeschwommen und wollten nicht mehr weg. Die waren der Hammer! Und dann kamen noch zwei mehr, kann man echt nicht beschreiben, muss man erlebt haben! Echt cool! Und mein Handy knipste Bild um Bild...
Leider wars dann irgendwann vorbei und wir fuhren zum Schiff zurück. Und quasi direkt weiter zu einem von Seelöwen bevölkerten Stand. Von dort aus gings über die Insel, auch hier gabs wieder Horden von Iguanas zu sehen. Aber das konnte das Schorchelerlebnis echt nicht mehr toppen! Am Strand zurück gab sich noch ein Riffhai die Ehre, der in der Bucht kreiste und uns seine Rückenflosse zeigte. Außerdem noch ein paar Rochen und Schildkröten.
Zurück an Bord wurde geduscht und gepackt, dann gabs einen Abschiedscocktail mit der Crew und das letzte Abendessen. Direkt danach ging die Fahrt nach San Christobal los, bei der wir wieder und ganz besonders durchgeschüttelt wurden. Und mir gings wieder gut! Ok, ich hab vorgebeugt und mir was eingeworfen... Aber bei anderen hilft ja nicht mal das! Leider war um halb 9 alles verwaist, ich blieb allein zurück im Aufenthaltsraum, so dass ich auch bald ins Bett ging...
Tag 5:
Um 7 gab es Frühstück, danach wurden wir zum letzten Mal in Schwimmwesten verpackt und an Land gebracht. Mit dem Bus gings zum Interpretation Center, wo es nochmal einiges an Infos gab. Und einen Cache... Danach fuhren alle zurück zur Stadt, nur ich ging zu Fuß, wenigstens etwas Bewegung muss schon sein... Die angebliche halbe Stunde schaffte ich in 12 Minuten, soviel zur Bewegung. Ich wollte eigentlich noch etwas Wegzehrung kaufen, aber es gab nix gescheites. Wenn ich gewusst hätte, dass ich außer einem lausigen Sandwich im Flieger heute nix mehr kriegen sollte... Es ging im Bus zum "Flughafen", der ist echt lächerlich. Und im Moment völlig improvisiert, da gebaut wird. Es gab nix dort, nicht mal was zu trinken, geschweige denn zu essen. Im Flugzeug wurde es nicht viel besser. So gings hungrig nach Quito. Die Chance auf Essen am Flughafen hab ich dann auch verpasst, da ich dachte im oder am Hostel krieg ich auch was. Falsch gedacht. Das Hostel ist zwar total süß, hat sogar nen Pool und super Internet und ist nur 10 Minuten vom Flughafen weg. Leider aber auch von allem anderen, hier gibts nix, weder einen Laden noch was Essbares. Naja, jetzt halt ich auch gar durch bis morgen am Flughafen, da wird dann das restliche Geld verfuttert. Ist auch schon 7 Uhr und um 4 Uhr früh muss ich zum Flieger. Geh dann mal bald ins Bett, hoffe mein Magen knurrt nicht zu laut im Dorm ;-)